Warum gerade stricken?
-
In einer Welt, die sich unaufhörlich dreht und von Technologie durchdrungen ist? Weil das rhythmisches Klappern der Nadeln und das sanfte Gleiten des Garns eine Verbindung zu einer vergangenen Zeit schafft, in der Dinge noch mit Geduld und Hingabe geschaffen wurden. Inmitten der ständigen Eile erlaubt mir das Stricken, einen Moment der Ruhe zu finden, in dem ich mich ganz auf das einfache Zusammenspiel von Maschen konzentriere.
Die Berührung der weichen Wolle und das langsame Wachsen eines Projekts von meinen Händen geschaffen, erinnern mich daran, dass Schönheit und Erfolg Zeit brauchen.
-
Es ist fast schon therapeutisch, wie ich mit jeder Masche auch ein Stück meiner Sorgen und Gedanken verstricken kann, bis sie sich zu etwas Neuartigem und Wärmendem verwandeln. Und dann ist da die Freude, wenn das Werk endlich vollendet ist.Es ist ein Ausdruck von Kreativität und Handwerkskunst, der mich stolz auf das vollbrachte Werk sein lässt. Also stricke ich, nicht nur um Kleidungsstücke herzustellen, sondern um eine Verbindung zu schaffen – zu mir selbst, zur Tradition und zu einer tieferen Art des Seins, die in der Einfachheit des Strickens gefunden werden kann.
Meine Kreationen sind nicht nur
-
Kleidungsstücke, sondern Kunstwerke, die die Schönheit der Handwerkskunst zelebrieren. Jede Masche ist sorgfältig gesetzt, um die Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik zu finden. Wenn jemand eines meiner Stücke trägt, tragen sie nicht nur ein äußeres Kleidungsstück, sondern auch ein Stück meiner Leidenschaft und Hingabe zu diesem zeitlosen Handwerk. Jedes meiner Designs soll nicht nur wärmen, sondern auch eine Geschichte erzählen, die über die Grenzen von Mode hinausgeht – eine Geschichte von Hingabe, Inspiration und der Magie, die entsteht, wenn Fäden zu Kunst werden.
Herzlichst
Jolanda Schneider
Mein Werdegang
Das Talent für handwerkliche Arbeiten wurde mir bereits in die Wiege gelegt. Der Urgrossvater Schneidermeister, seine Frau Hutmacherin. Beide zusammen besassen im renommierten St. Moritz ein Schneideratelier mit Hutmacherei.
Bereits im Kindergarten hatte ich Freude mit Wolle und Stoff zu arbeiten.
Ich sass stundenlang in meinem Kinderzimmer und schneiderte Kleider für meine Barbiepuppen. Da ich noch nicht nähen konnte, klebte ich die Stoffe mit Leim zusammen oder heftete sie mit Heftklammern.
-
Auch zeichnete ich sehr viel und träumte davon eine grosse Modedesignerin zu werden. Als ich dann in die Schule kam, freute ich mich bereits auf die ersten Handarbeitsstunden. Damals wurde noch viel Wert darauf gelegt, dass Mädchen das Strick- und Nähhandwerk erlernten. Während der ganzen Schulzeit fieberte ich förmlich auf die wöchentlichen Handarbeitslektionen hin, es waren meine liebsten Schulstunden. Kreativ zu sein war für mich schon damals sehr wichtig und das schönste überhaupt.
Leider war es mir nach der Schule nicht vergönnt meinen Wunschberuf Schneiderin zu erlernen. Ich machte eine Lehre als Damen-Coiffeuse. Die Ausbildung war sehr lehrreich und prägte meinen weiteren Lebensweg. Danach folgten die berühmten Lehr- und Wanderjahre, in denen ich mich auch als Visagistin und Nail-Designer weiterbildete.
Später absolvierte ich eine Zusatzausbildung zum Visual Merchandiser, die ich mit Bestnoten abschloss. Ich probierte verschiedene Berufe aus und war aber nirgends richtig glücklich, denn ich wusste in meinem innersten, alles was ich wollte war nähen, kreativ und selbstständig sein.
Dance-Line - Mein eigenes Schneideratelier
-
1993 konnte ich mir dann den Traum vom eigenen Schneideratelier erfüllen. Nun durfte ich täglich das tun, was ich am liebsten machte und mir immer schon gewünscht hatte: Das Nähen.
Als leidenschaftliche Turniertänzerin in den Latein- und Standardardtänzen und später auch hobbymässig im Boogie-Woogie und Rock'n Roll wusste ich genau, auf was es bei einem guten Tanzkostüm ankommen muss. -
Ich entwarf und nähte Kleider für namhafte Eiskunstläufer wie z.b. Eliane und Daniel Hugentobler und auch für Turniertänzer im In- und Ausland. Jeden Tag verarbeitete ich edle und wunderbare Spitzenstoffe.
Daraus entstanden luxuriöse Kleider und diese wurden mit tausenden von Strasssteinen verziert.
-
Es machte mich unendlich glücklich und stolz, diese in stundenlanger Kleinarbeit genähten Kleider auf der Tanzfläche oder sogar im Fernsehen an Europa-, Weltmeisterschaften und sogar an Olympischen Spielen zu sehen.
Video:
Eliane und Daniel Hugentobler,
Schweizermeister im Eistanzen
in Kleidern von Dance-Line
Jollybear - Künstlerpuppen und Teddys
-
Das Schneideratelier für Tanzkleider wurde durch die Leidenschaft zu Künstlerpuppen und Teddys abgelöst. Als ich das erste Mal in die schwarzen Knopfaugen eines Teddybären schaute war es um mich geschehen. Solche reizende Geschöpfe wollte ich auch nähen können. Mit viel Leidenschaft, Herzblut, Fleiss und Ehrgeiz habe ich es innert kurzer Zeit geschafft, mir einen Namen in der Bären- und Puppenwelt zu schaffen und meinen ganz eigenen Stil von Teddybären zu entwerfen.
-
Mit meinen Bären war ich auch an vielen Events und sogar im Fernsehen zu Gast. So durfte ich mit Kurt Aeschbacher einen Talk im Schweizer Fernsehen machen. Dann war ich bei Gion Cavelty's Literatur Show zu Gast und auch am Berner Offiziersball waren wir eingeladen. Von Tele Züri wurde ich sogar zur Zürcherin des Monats gekürt.
Es folgten Reisen durch ganz Europa und gar nach Übersee wie Japan und Amerika. Immer im Gepäck, eine Gruppe von Teddybären.
-
Es war wunderschön zu erleben, wie diese haarigen Gesellen die Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen miteinander verbinden konnten. Ich knüpfte viele neue Kontakte und es entstanden Freundschaften über den ganzen Erdball verteilt. Auf dem Höhepunkt meiner Karriere mit vielen Schweizer-, Europa- und sogar Weltmeistertiteln habe ich mich dann aus der Welt der Bären und Puppen verabschiedet.
Getreu dem Motto: Man soll aufhören wenn es am schönsten ist.
Jollybag - Künstlertasche mit individuellen Fotodruck
-
Die haarigen Bärengesellen wurden von einer hübschen, vierbeinigen Golden Retriever Hundedame namens Kayla abgelöst, die 2005 bei uns einzog. Durch sie erwachte in mir der Wunsch eine Tasche mit ihrem Foto darauf zu besitzen, um sie immer ganz nah bei mir zu haben.
Leider wurde ich nirgendswo fündig und so entwarf und fertigte ich meine ganz eigene Blachentasche mit persönlichen Fotodruck.
-
Die Tasche erregte soviel Aufsehen, dass ich bald einen grossen Kundenkreis mit Tierfreunden hatte, die ebenfalls eine solche Tasche ihr eigen nennen wollten. Pferde, Hunde, Katzen, Schlangen und viele andere Tiere haben wir auf die Taschen gedruckt. Tierfreunde aus dem In- und Ausland liessen bei mir ihre tierischen Freunde auf ihre Taschen verewigen.
Auch Fachzeitschriften berichteten rege über meine Taschen.
-
So waren Berichte in der Pferdezeitschrift Cavallo und Pegasus, im Hunde- und Katzenmagazin und der Hund zu lesen. Auch Prominente wie Schlagersänger Monique und Sarah Jane liessen bei mir ihre ganz individuelle Tasche fertigen.
Auf vielfachen Wunsch habe ich dann die Umhängetasche auch in einem Maxi-Format angeboten. Etwas später kamen dann noch praktischen Shopper-Einkaufstaschen, Laptop-Taschen, Wickel-taschen und Windeletuis dazu.
Jollybag - Von der Blachentasche zur Stricktasche
-
Vielen Kunden gefielen die Blachentaschen und es kamen dann Anfragen, ob ich denn nicht auch Taschen und Nadeletui’s für Strickerinnen anfertigen könnte. Ich habe mich daran gemacht ein Design zu entwerfen, dass wiederum einzigartig in seiner Art war.
-
So war mein Markenzeichen süsse Schäfchen und witzige Sprüche, die das verstaubte Image der Strickerin in die moderne Zeit brachte. Die Motive wurden auf die Taschen aufgestickt.
Passend zu den Taschen habe ich zudem Etuis für Rundstrick- und Sockenstricknadeln,
-
sowie Nadelspiele nach eigenem Design entworfen und angefertigt. Da ich zu der Zeit auch das Hobby der Glasperlenherstellung ausübte, verzierte ich jede Tasche mit eine handgefertige Glasperlenanhänger. Die Taschen sind Unikate, die bis heute ihresgleichen suchen.
Jollydoll - Handmade for Sasha
-
Es war im Herbst 2020 als ich mit meiner Mutter über meine Kindheit sprach. Dabei kamen wir auf das Thema Sasha-Puppen zu sprechen. Ich erinnerte mich, dass meine drei Sasha-Puppen ein tristes Leben im Schrank führten. Kurz darauf holte ich sie da heraus. Sie wurden einem gründlichen Bad unterzogen und auch die Haare wurden gewaschen und neu gestylt. Dann sah ich, dass die Gummis der Körper sehr lose waren und ebenfalls neu aufgezogen werden mussten.
-
Da ich zwar bereits als Puppenmacherin tätig war, war das aufziehen der Sasha Gummis doch wieder ein neues Thema für mich. Ich informierte mich im Internet und staunte, dass es zu dem Thema Sasha-Puppen ganze Facebook-Gruppen gibt. Frauen im mittleren Alter die ebenfalls wie ich, noch ihre eigenen Puppen besitzen und diese Leidenschaft mit anderen teilen und austauschen.
Ich trat diesen Gruppen bei und es kam
-
wie es kommen musste, schnell war der Virus auf mich über gesprungen. Ich sah so viele wunderschöne Kleider und wie traumhaft die Puppen gekleidet werden. Schnell holte ich meine Nähmaschine, die ebenfalls im Winterschlaf war, hervor und richtete mir mein Nähzimmer wieder ein. Seither habe ich bereits einige neue Kleider für meine Sasha’s genäht. Da ich nicht alle selber behalten kann und soviele Ideen im Kopf habe, verkaufe ich auch das eine oder andere Kleidungstück.